Klangschalen, Om und Savasana – Meine erste Yogastunde

Bevor ich Yoga für mich entdeckt habe, war ich anderweitig sportlich aktiv. Ich habe professionell getanzt. Neben dem Tanztraining, Proben und Auftritten habe ich viel an meinem Stretch und meiner Ausdauer gearbeitet. Damit war ich körperlich gut ausgelastet. Erst als ich mit dem Tanzen aufgehört habe, habe ich bewusst angefangen alternativen zu suchen. Was ehrlich gesagt wirklich nicht einfach war/ist.
Ich habe vieles ausprobiert und wieder sein lassen. Mittlerweile besteht meine körperliche Ertüchtigung aus unterschiedlichsten Dingen je, nachdem worauf ich gerade Lust habe. Aktuell stehen bei mir neben Yoga vor allem Poledance, Bouldern, Movement (sowas wie Gymnastik) und alles was draußen stattfindet (Skaten, Schwimmen, Spazierengehen, Wandern, SUP) ganz hoch im Kurs.

Auf meinem Weg habe ich immer mal wieder mehr oder weniger erfolgreich Yoga Klassen besucht. An eine meiner ersten Yogastunden kann ich mich noch sehr gut erinnern.

Meine erste Yogaklasse

Eine Freundin von mir schwärmte schon länger von einem Yoga Studio direkt beim Boxi um die Ecke. Irgendwann hat sie es tatsächlich geschafft mich zu überzeugen mitzukommen und so fand ich mich an einem schönen Samstagvormittag in besagtem Yogastudio in Berlin, Friedrichshain wieder. Zur Begrüßung gab es einen Tee.
Als es dann losging, hat sich jeder eine Matte geschnappt und sich den optimalen Platz im Raum gesucht. Neben der klassischen Yogamatte haben sich die Leute mit unglaublich viel Zubehör ausgestattet. Die Leute sahen so aus, als wüssten sie ganz genau was sie da tun – wirklich sehr überzeugend. Also tat ich es ihnen gleich und griff mir Zielstrebig ein bisschen Zubehör ohne zu wissen für was überhaupt. Es gab Decken, Kissen in unterschiedlichen Größen und Formen, Yogablöcke, Yogagurte und kleine mit Kamille gefüllte Kissen für die Augen.

Nach ca. 5 Minuten hatten sich alle ihre Matte und ihr Zubehör professionell angerichtet und sich hochtragend auf einem Yogablock niedergelassen. Nach besten wissen und gewissen tat ich es ihnen nach und nahm die gleiche Sitzhaltung wie alle anderen ein.
Gerade noch rechtzeitig um mitzuerleben wie die Yogalehrerin den Raum betrat und mit langsamen bedachten Schritten zu ihrem Platz schwebte. Die anderen Schüler hatten bereits andächtig ihre Augen geschlossen. Da ich mitbekommen wollte was passiert blieben meine Augen vorerst offen. Bis zu dem Zeitpunkt, indem die Lehrerin mich plötzlich dabei erwischte und mit sehr strenger Stimme und beharrlichen Blick in meine Richtung sagte „Unsere Augen sind geschlossen“. Also schloss ich meine Augen und damit konnte die Klasse dann beginnen.

Om

Zur Eröffnung wurden mit Ankündigung drei Oms gesungen. Da ich überhaupt nicht wusste, was los ist, saß ich da und habe es erstmal auf mich wirken lassen. Etwas verstört öffnete ich wieder meine Augen und die Klasse nahm die erste Yogapose ein. Ich war beeindruckt mit welchem Selbstbewusstsein die Lehrerin die Fachbegriffe bzw. die Sanskrit Namen der einzelnen Posen benennen konnte. Allerdings konnte ich damit nichts anfangen und mir scheint es so, als ob die anderen Schüler das gleiche Problem hatten. Ich habe einfach versucht zu verstehen, was die anderen machen und es nachgemacht. Das war eine durchaus gute Taktik, die ich während der Klasse optimierte. Die einzelnen Posen wurden statisch gehalten und waren wenig herausfordernd. Ich hatte irgendwie mit mehr gerechnet. Da ich immer wieder von meiner Freundin gehört hatte, wie anstrengend Yoga sein kann.

Savasana und Klangschalen

Nach gefühlt einer Dreiviertelstunde seichtem Yoga kündigte die Lehrerin die finale Pose, mit den Worten „bereitet euch auf eure letzte Pose für heute vor“, an. Die anderen Schüler waren ganz entzückt über diese Ansage und fingen an, leicht nervös ihre Sachen zu ordnen, holten dicke Socken aus ihren Taschen und entfalteten ihre Decke. Ich dachte schon, jetzt kommt nochmal was krasses. Musste dann aber feststellen, dass die letzte Pose Savasana ist. Da ich aber keine Ahnung hatte, war ich erstmal überrascht, dass es sich alle um mich herum gemütlich gemacht haben und ich sogar leichtes schnarchen vernahm.
Ich lag da und dachte mir „Und dafür gehen die Leute zum Yoga?“ Da hatte ich irgendwie mehr erwartet.
Nach unserer letzten Pose kam wieder leichte Unruhe auf, da man sich wieder in die Position vom Anfang der Stunde setzen sollte. Gesagt getan. Die Lehrerin fing an auf ihrer Klangschale zu spielen und wies mich explizit nochmal darauf hin, dass ich doch meine Augen schließen soll. Und dann wurde wieder gemeinsam Om gesungen. Die Hände vors Herz in die Prayers Postion. Und dann haben die Schüler ohne Aufforderung sich alle nacheinander verbeugt und Namaste gemurmelt. Dann gab es Tee.

Nach der Stunde war ich mit meiner Freundin noch ein bisschen schlendern. Sie fragte mich ganz begeistert, wie es mir denn gefallen hat. Ich wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte und meinte „Gut“. Als ich zuhause ankam berichtet ich alles meinem Freund, vor allem aber wie streng mich die Yogalehrerin angeschaut hat und das ich voll enttäuscht war, da ich dachte, dass es anstrengender wird.

Meine Erkenntnisse nach einiger Zeit mit Yoga:

  • Om. Zuerst höchst verstörend. Mittlerweile mag ich das Singen von Oms. Allerdings finde ich es total ätzend, wenn die Menschen um mich herum so laut wie möglich sein wollen. Es hat viel mehr Bedeutung, wenn man nicht so plärrt, sondern beobachtet wie die einzelnen Stimmen eine Einheit bilden und den Raum erfüllen.
  • Props (Zubehör). Sind wirklich hilfreich, aber man kann es auch übertreiben.
  • Klangschalen. Geschmacksache 😉 Ich nutzte selbst einen kleinen Gong, wenn ich Yoga unterrichte.
  • Savasana. Mag sich für manche am Anfang komisch und überflüssig anfühlen. Ich genieße diesen Moment der Ruhe mittlerweile immer sehr. Man muss sich einfach darauf einlassen, dann ist es wirklich schön.
  • Lehrer. Sind auch nur Menschen und können auch schlechte Tage haben. Probier einfach ein paar Lehrer aus, irgendwann wirst du jemand finden der zu dir passt.
  • Vorurteile. Auch wenn es schwer ist, sollte man versuchen mit einem offenen Mind in die Klasse zu gehen. Leider gibt es aber auch genau diese Lehrer, Studios und Yogis die genau das verkörpern, was man selber doof findet.

Rückblickend betrachtet, bin ich schon etwas voreingenommen an meine erste Stunde rangegangen. Ich bin froh, dass ich noch weitere Yogastile, Studios und Lehrer ausprobiert habe. Denn wäre das meine einzige Erfahrung mit Yoga geblieben, würde ich alle Vorteile über Yoga verstehen und selbst vermutlich immer noch so denken.

Du bist noch unschlüssig, ob du Yoga ausprobieren sollst? Lese hier mehr darüber auf was du achten kannst, damit es für dich eine positive Erfahrung wird.

Erinnerst du dich noch an deine erste Yogastunde? Welche Erfahrungen hast du gemacht, was fandest du am Anfang komisch und mittlerweile magst du es?

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2 Antworten auf “Klangschalen, Om und Savasana – Meine erste Yogastunde”

  1. Hallo Katja,
    oh man, du hast mich mit deinem Beitrag echt zum Lachen gebracht – super amüsant geschrieben!
    Ich dachte immer, meine erste Yogastunde wäre unangenehm gewesen, aber deine toppt es noch. Man geht vermutlich mit einer gewissen Erwartung hin… und wenn die nicht zutrifft, ist man enttäuscht/entmutigt. So ging es mir zumindest. Ich war tatsächlich drei Jahre danach bei keinem Gruppen-Yoga-Kurs mehr, sondern habe nur noch zuhause praktiziert. Seit März gehe ich wieder – in ein anderes Studio und eine kleine Gruppe – und es ist so viel besser. Da geht es mir also wie dir – man muss sich einfach durchprobieren. Ich bin fest überzeugt, dass es für jeden das Richtige Yogastudio gibt. 🙂

    Liebe Grüße,
    Chrissi

    Antworten

    1. Hey Chissi,
      Manchmal ist es schön zu wissen, dass man nicht alleine ist 🙂
      Und ich stimme dir voll und ganz zu, dass wenn man dranbleibt auch das passende findet.
      Liebe Grüße zurück.

      Antworten

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