Runter von der Yogamatte
Hast du schonmal negative Erfahrungen mit Yogamatten gemacht? Du gehst in irgendein Yoga Studio und hast keine eigene Matte dabei und verwendest demnach eine Matte aus dem Studio. Du weißt nicht, wer vorher auf der Matte war und ob sie wirklich richtig gereinigt wurde?
Oder du hast deine eigene Matte dabei, aber sie müffelt komisch, da du sie das letzte Mal beim Bikram verwendet hast? Jeder, der regelmäßig Yoga praktiziert, kann dir irgendeine Yogamatten-Geschichte erzählen.
Ich war z. B. gestern in einem Studio und habe eine Art Power Vinyasa Klasse besucht. In dem Studio kostet das Ausleihen einer Matte 2$, demnach hatte ich meine eigene Matte dabei. Es war warm und anstrengend. Alle haben geschwitzt. Der Typ neben mir besonders doll. Die Klasse war recht voll, die Matten lagen dicht an dicht. Bei einer Pose brauchte man etwas mehr Platz und wenn man unachtsam war, landete der Fuß auf der Nachbarmatte. Genau das ist meinem Nachbar passiert… sein vor schweiß tropfender Fuß landete direkt auf meiner Matte. Die Pose wurde für mehrere Atemzüge gehalten – wirklich anstrengende Sache. Ich hielt die Pose, konnte mich aber kaum darauf konzentrieren, da ich die ganze Zeit an diesen vor schweiß triefenden Fuß denken musste. Ich musste sogar beobachten wie einzelne Schweißtropfen von der Beinbehaarung heruntertropften… auf meine Matte – mit einem schönen satten flatsch und dann nochmal flatsch.
Ich habe mich geärgert, dass ich mich von so einer Kleinlichkeit ablenken hab lassen. Aber irgendwie war ich wie paralysiert.
Nach der Klasse musste ich wieder an ein Thema denken, welches mir schon länger auf dem Herzen liegt, nämlich die Yogamatte als solche. Warum gibt es Yogamatten überhaupt, warum in einer fixen Größe und welchen Zweck erfüllen Sie?
Die Ursprünge der Yogamatte
Der Ursprung des Yogas liegt in Indien. Damals gab es noch keine Eco-Friendly Yoga Mats in deiner Lieblingsfarbe. Yoga wurde auf der Erde, auf Tierfellen oder Naturmaterialien wie Sisal und Jute praktiziert. Als Yoga nach Europa kam, wurden meist Handtücher auf rutschfestem Teppich verwendet. 1976 wurde die erste rutschfeste Yogamatte in Deutschland entwickelt. Sie bestand aus Schurwolle und einer rutschfesten Unterseite aus Latex. In den 90er Jahren wurde die Erste sticky Yogamatte hergestellt. Ab 2002 gab es dann auch erste Eco-Friendly Yogamatten. Und heutzutage gibt es eine unüberschaubar große Auswahl in allen Farben, Dicken und Mustern.
Funktion der Yogamatte
Yogamatten würde es nicht geben, wenn sie nicht auch einen Zweck erfüllen. Welche Funktion erfüllt also die Yogamatte?
- Die Matte macht dir Raum. In indoor Klassen schafft die Matte dir einen sicheren Raum. Die Größe der Matte ist dein Ort. Niemand anders wird dort sein.
- Die Matte gibt dir Sicherheit. Du bist neu in einem Studio oder einer Klasse? Mit deiner eigenen Matte fühlst du dich sicher.
- Die Matte unterstützt dich in deiner Praxis. Die meisten Matten sind rutschfest, sodass man auch bei viel schweiß nicht wegrutscht.
- Die Matte polstert dich. Im Kopfstand oder Posen mit viel Gewicht auf den Gelenken, ist es ganz angenehm ein kleines Polster zu haben.
- Die Matte hilft zu fokussieren. Beim Yoga geht es um dich. Dein Mindset und deinen Körper. Die Matte hilft dir dabei bei dir zu bleiben und dich nur auf dich zu fokussieren.
Alles an sich gute Eigenschaften würde ich sagen. Nichtsdestotrotz empfinde ich die Matte auch oft als limitierend. Ich bewege mich einfach gerne. Vielleicht liegt das an meiner Leidenschaft für Tanzen und „natural Movement“. Raumgreifende frei fließende Bewegungen ohne künstlich geschaffene Grenzen finde ich toll und sollten auch Teil deiner Yoga Praxis sein. Ich glaube es ist wichtig fokussiert zu sein, aber dennoch sollte man sich eine gewissen Leichtigkeit und Verspieltheit beibehalten.
Meine drei Hauptkritikpunkte an „Yoga auf der Matte“:
- Die Matte begrenzt dich. Du hast das Gefühl, dass du dich nur auf deiner Matte bewegen darfst. Posen außerhalb der Matte fühlen sich komisch an.
- Die Matte kann dich ablenken. Der Geruch, die Farbe und Form. Manchmal liegt sie einfach nicht richtig. (Wie neulich bei mir: Mein Matte lag nicht Parallel zu den Dielen am Boden… ich weiß irgendwie penibel 😉 aber manchmal irritieren schon Kleinigkeiten)
- Disconnection. Gerade draußen in der Natur empfinde ich direkten Bodenkontakt als angenehmer und meine Yogamatte eher als Fremdkörper.
Yoga ohne Matte
Um Yoga auszuüben benötigt man nichts. Keine fancy Matte oder hippe Klamotten, sondern ein offenes Mindset. Dieser Hype um die richtige Ausrüstung ist einzig und allein durch die heutige Konsumgesellschaft entstanden. Pures Yoga hat nichts damit zu tun. Es geht um den Einklang, die Gesamtheit.
Probier es einfach mal aus. Du wirst merken, dass du dich frei und kreativ in deiner Praxis fühlst. Mach dir nicht zu viel Gedanken – schmutzige Hände, Füße und Klamotten kann man waschen und falls das Gras dich zu doll killert, leg einfach ein großes Tuch unter.
Gerade beim Indoor Yoga verstehe ich den Wunsch nach einer Matte. Wenn man nicht gerade FlyHigh Yoga macht, können Holzböden wirklich unangenehm hart sein. Mein Tipp: Kaufe nur Matten aus Naturprodukten mit nachhaltiger Herstellung. Das ist zum einen besser für die Umwelt und zum anderen besser für dich.
Wie stehst du zu Yogamatten? Hast du eine Yogamatten-Geschichte?
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